Unser Umgang mit dem Coronavirus

“Wenn wir zusammen mit vereinten Kräften an einem Strang ziehen dann erreichen wir viel mehr als wenn wir alleine kämpfen.”

Viele unserer Kunden sprechen uns von Zeit zu Zeit immer mal wieder auf den Namen des Ladens an. Oftmals kommen Fragen à la „Für was steht den J.A.C?”, „Stehen die Buchstaben für die Initialen der Inhaberin?”, oder auch „Wie spricht man denn den Namen eures Laden eigentlich genau aus?”. Dabei ist die Antwort auf diese Frage ganz schnell beantwortet:

J = Just

A = Act

C = Collective

Der Name Spiegel also simpel und einfach die Motivation und den Grundgedanken der Fair-Fashion-Bewegung wieder und fängt die initiierende Idee zur Unternehmungsgründung von Jill ein. Wenn wir zusammen mit vereinten Kräften an einem Strang ziehen dann erreichen wir viel mehr als wenn wir alleine kämpfen. Das gilt für alle Bereiche des Lebens in denen wir für einen guten Zweck, anhand kleiner Änderungen im Alltag, gemeinsam eine große Wirkung und Veränderung erzielen können. Durch die Nutzung von, beispielsweise, wiederverwendbaren Jutebeuteln zum einkaufen kann ja auch Plastik eingespart, und die fortschreitende Umweltverschmutzung aufgehalten werden. Ebenso ist es im Bereich Fashion. Je mehr wir uns, als Käufer, der Tatsache bewusst werden, dass unsere Kaufentscheidungen maßgeblich dazu beitragen den Menschen in der Herstellungs- und Lieferkette ein faires und gerechtes Arbeitsumfeld ermöglichen zu können, umso breiter wird der Markt für faire und nachhaltige Kleidung. Das Ziel ist es, jedem Arbeiter ein respektvolles Arbeitsumfeld bereitstellen zu können, in dem keine menschenverachtenden Bedingungen vorherrschen.

Dieses Jahr ist nun noch eine Situation dazugekommen in der wir als Menschheit dieser Welt zusammenhalten müssen und zusammen für ein großes Ziel gemeinsam, vereint agieren müssen: Die Corona-Pandemie. Durch den nationalen Lockdown mussten alle Geschäfte ihre Türen geschlossen halten um die Ausbreitung des Virus einzudämmen…was in Deutschland mit Erfolg gekrönt wurde. Doch was macht man als Eigentümer eines Einzelhandels oder als Angestellte in einem Laden? Wenn man doch den menschlichen Kontakt meiden soll, dann bringt man den Laden auf virtuellem Wege zu den Kunden.

Bei uns im JAC ging es hinter den Kulissen und alleine im Laden drunter und drüber und allerhand ist so richtig in Fahrt gekommen. Was seit der Eröffnung des Ladens im Juli 2019 noch in ferner Zukunft geschwebt ist, wurde innerhalb wenigen Tagen ein handfester Plan und nach ein paar Tagen wurde es offiziell ins Leben gerufen: der JAC Online Shop.

Mit der Firma „die Zweite Heimat” haben wir ab dem Tag der Schließung regen Telefon-Kontakt gepflegt um alles so schnell wie möglich – in Rekordzeit – zu organisieren. Während also unser Betreuer sich um das Schreiben der Website kümmerte, suchten wir im Laden die Kleidung aus, welche nun im Shop erhältlich ist. Doch nicht nur das Aussuchen ist Teil des Arbeitsprozesses gewesen. Um Euch, unseren Kunden, so gut es geht eine Anprobe schon online zu ermöglichen, wurden Texte verfasst, Größen abgeschätzt und auch das Material genauer beschrieben.

Neben dem Online-Shop wurde auch noch ein zweiter Weg eröffnet, um Euch eure Lieblingsteile der neuen Frühjahr- und Sommer-Kollektionen, auf dem virtuellen Weg zugänglich zu machen. Das Instagram-Shopping wurde in Leben gerufen. Jeden Montag, via Videochat natürlich, strengten wir unsere grauen Zellen ordentlich an, um für jeden Tag der kommenden Woche ein Outfit präsentieren zu können. Tatsächlich hat uns dies so viel Freude und Spaß bereitet, dass wir beschlossen haben weiterhin regelmäßig Stories mit Outfit-Inspirationen und Impressionen auf Instagram zu posten!

Doch Corona hat uns, wie vielen vielen anderen Menschen, große Sorgen bereitet. Was sollen wir tun mit all den Lieferungen die sich in den Wochen des Lockdowns angekündigt haben? Wir konnten ja nicht alles stornieren und unsere Lieferanten somit in den Rücken fallen. Die Bestellung war schon vor Monaten fest eingeplant, die Kleidung schon produziert und der Sommer rückt stets immer näher. Viele Lieferanten boten also an die Lieferungen erstmal auf den Status “on hold” zu setzen und sobald die Ladenbesitzer sich wieder ein bisschen festigen konnten und neue Kalkulationen erstellt hatten, würden die ausstehenden Lieferungen dann langsam in die Läden verschickt werden. Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass die Lieferanten dabei selbst viel investieren und Budget vorstrecken müssen. Faire Mode heißt im Grunde genommen schließlich, dass alle Mitglieder der Produktions- und auch Handlungskette unter gerechten Bedingungen arbeiten und angemessen bezahlt werden. Firmen im Bereich der nachhaltigen fairen Mode können sich oft nicht auf einem großen Kapital-Puffer ausruhen, da der alltägliche Markt leider noch immer von Billigware sehr geprägt wird, die lediglich aus dem Grund des niedrigen Preises gekauft wird. Dieser Gedanke widerstrebt der Mühen des Nachhaltigkeitsgedanken. Wir möchten, dass Menschen Produkte kaufen weil sie sie lieben, sich wohlfühlen und ein gutes Gefühl verleihen…nicht allein wegen des Preisfaktors. Aus diesen Gründen haben wir uns bewusst dazu entschieden keinen „Stay-Home-Sale” oder extreme Rabatt-Aktionen zu machen.

Was heißt das aber alles für den Laden und die Planung des restlichen Jahres und der noch kommenden Kollektionen für Herbst und Winter? Wir streben es im Grunde genommen an, dass wieder ein normaler Rhythmus einkehren kann.

In der Modeindustrie ist es eine Tasche, dass die Kleidung für eine jeweilige Saison schon mehr als ein halbes Jahr im Voraus direkt bei den Marken und deren Lieferanten bestellt wird. Dies geschieht damit den Fabriken und den Arbeiter dort ausreichend Zeit zur Verfügung gestellt werden kann unter humanen Bedingungen und nicht zu extensiven Arbeitszeiten die Kleidung mit der besten Qualität und Gewissheit anzufertigen. Im Normalfall erreicht die neue Kollektion für den Herbst und Winter 2020 unseren Laden bereits im Juli und im August, wenn der Sommer noch in vollem Gange ist. Diesen Liefertermin konnten wir für dieses Jahr ein bisschen nach hinten verschieben, sodass die Kleidung für Sommer noch gebührend auf unserer Fläche im Laden gewürdigt und gekauft werden kann. Wir haben also auch den Lieferanten von uns zugesichert, dass die bestellten Kleidungsstücke von unserer Seite nicht storniert werden. Wir sind uns bewusst, dass die Kollektionen teilweise sicherlich schon fertiggestellt wurde und unsere Lieferanten in der Luft hängen zu lassen würden wir einfach nicht übers Herz bringen. Wir bleiben also an ihrer Seite und stärken ihren Rücken.

Und darum geht es doch eigentlich bei nachhaltigen Bewegung von Fair Fashion Solidarity und ebenso ist es bei uns im Laden. Es liegt in unserer Natur und in unserem Namen: Wir ziehen gemeinsam an einem Strang…We JUST ACT COLLECTIVE(LY)!

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Was verstehen wir unter nachhaltiger Mode?