Dunkelgrün bis schwarz – Greenwashing und der nicht-so-grüne Hintergrund
Überall ist es zurzeit zu lesen: Slogans und Sprüche wie, beispielsweise, “We go sustainable!”, “Fairliebt” oder auch “Fashion for Environment!”. Große Modehäuser und Marken die normalerweise Fast-Fashion produzieren, rufen nun sogenannte und scheinbare “Conscious”-Linien ins Leben und bieten ihren Kund*innen umweltfreundliche und faire Mode zu einem unschlagbar günstigen Preis an.
In diesem Zusammenhang stellt sich jedoch dann die Frage: Geht es diesen großen Labels wirklich um den Planeten und die Arbeiter in ihrer Lieferkette, oder hüpfen sie nur eben mal schnell auf den Trend-Zug auf, um Profit aus dem derzeitigen bewussten Zeitgeist der Kundschaft zu schlagen?
Die aktuelle Bewegung hin zu einer gesünderen Welt und der Kampf gegen den Klimawandel ist durch Greta Thunberg und ihre Fridays-for-Future-Streiks so populär wie noch nie. Aber nicht nur Greta machte eine nachhaltige Lebensweise beliebter und erstrebenswert. Unzählige Blogger*innen und Aktivist*innen nutzen schon seit Jahren ihre Online-Reichweite und informieren über Zero-Waste, inwiefern unsere Ernährungsweise Einfluss auf den Zustand unseres Planeten hat und finden die inspirierendsten Worte, damit wir Kleinigkeiten im eigenen Alltag ändern um eine große Wirkung herbeizuführen…und diese Motivation findet Resonanz in der Gesellschaft. Wir entscheiden uns bewusst dagegen noch mehr Plastikmüll zu produzieren, bringen unsere eigenen Gläser und Boxen mit zum Markt oder kaufen solide Körperpflege-Produkte. Im Jahr 2013 brach in der Nähe von Dhaka (Bangladesch) ein neunstöckiges Gebäude zusammen, in der fünf Textilfabriken angesiedelt waren. Bis heute trägt dieses Unglück den traurigen Titel der schlimmsten Tragödie der Textilindustrie, da unter unzähligen schwerverletzten Arbeiter*innen, auch über tausend Menschen ihr Leben lassen mussten. Rana Plaza steht deswegen für die – in zu vielen Fällen – menschenunwürdigen Arbeits- und Sicherheitsbedingungen in der gesamten Kleider-, Textil- und Schuhindustrie weltweit. Auch durch solch tragische Unfälle ausgelöst, wächst der Wunsch nach mehr Transparenz in der Kleidungsbranche immer mehr in der Bevölkerung. Das haben auch die großen Marken verstanden und ziehen unter dem Deckmantel der teilweise nachhaltigen Produktion neben den echten fairen Labels mit. Das Resultat daraus: das sogenannte Greenwashing ist entstanden. Doch was heißt das eigentlich genau?
Das Wirtschaftslexikon definiert den Fachbegriff wie folgt:
“Greenwashing bezeichnet den Versuch von Unternehmen, durch Marketing- und PR-Maßnahmen ein ‚grünes Image‘ zu erlangen, ohne allerdings entsprechende Maßnahmen im Rahmen der Wertschöpfung zu implementieren.” (Zitat von Prof. Dr. Nick Lin-Hi, Universität Vechta. Quelle: <https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/greenwashing-51592>)
Im Klartext heißt das also, dass die Kund*innen von Fast-Fashion Marken bewusst und vorsätzlich getäuscht werden von den Unternehmen, in welche sie ihr Vertrauen legen. Bei “grüngewaschenen” Produkten entspricht der äußere Schein, der Name und auch das Versprechen nicht den ökologischen und auch ethischen Tatsachen!
Bei so vielen Falschaussagen in der Werbung ist die Konsequenz natürlich die Frage danach, wie man sich als Konsument*in und als Käufer*in vor derlei Täuschung – beinahe ja fast schon Verarsche – schützen kann?
Der erste Schritt ist, sich bewusst nach den Marken zu erkundigen und sich bewusst zu werden, in welchem Laden man einkauft. Ist es ein Modehaus welches normalerweise Fast-Fashion produziert und auch in der Vergangenheit mit Anschuldigungen der Kinderarbeit zu kämpfen hatte? Wenn ja, dann lohnt es sich absolut im Internet noch mehr über die nachhaltigen und fairen Kleidungsstücke dieser Marken nachzuforschen. Oftmals wird dann schnell deutlich, dass es sich lediglich um Greenwashing der Produkte handelt und die Standards der fairen Herstellungsweise einfach nicht eingehalten werden. Die fehlende Bedeutung der “Conscious”-Kollektion wird dann umso deutlicher. Dabei sollte vor allem auch auf Nutzung von schwammigen und unklaren Begriffen geachtet werden.
Ein zweiter und ganz ausschlaggebender Faktor, welcher alle Alarmleuchten rot aufblinken lassen sollte, sind die fehlenden Zertifizierungen, die eine nachhaltige Produktion und faire Herstellungsweisen bescheinigen. Große Marken spielen mit den Kunden und nutzen die Attribute “fair” oder “nachhaltig” einfach willkürlich, ohne ein GOTS-Zertifikat oder ein CO2-Zertifikat vorweisen zu können. An diesem Punkt wird nur noch deutlicher, dass keine kontrollierende Instanz in den Fabriken der Labels vorhanden war – oder ist – und somit niemand nachweisen kann, dass die Kleidung nicht durch die Ausbeutung von, zum Beispiel, Kindern entstanden ist. Den Einfluss des Greenwashings auf Kunden*innen ist unbestreitbar. Umweltbewusstsein ist Trend und wenn bei großen Firmen eine absolut günstige und “nachhaltige” Variante eines T-Shirts angeboten wird, so ist ein*e Kunde*in oftmals leider zu schnell dazu verleitet dieses zu kaufen, anstatt Recherche zu betreiben.
Kunden*innen denken sie tun das Richtige…und werden hinters Licht geführt. Doch nicht nur die Arbeiter*innen und Hersteller eben solcher fake-eco Mode nehmen durch das Greenwashing schaden. Echte, zertifizierte Fair-Fashion Labels verlieren dadurch ihre Glaubwürdigkeit und auch ihren Stellenwert im großen Bild der Mode-Branche. Auch die kleinen Läden in Innenstädten nehmen immensen Schaden, da sie teurere, dafür aber authentische und ethisch vertretbare Kleidung verkaufen.
Läden wie das JAC bieten nachvollziehbare und transparente Mode an, die nachweislich fair, sowie nachhaltig produziert ist. Viele Marken weißen demnach auch Zertifizierungen, wie den GOTS, auf. Alle Hersteller der Kleidung kontrollieren und prüfen stets die Bedingungen in den Fabriken und bezahlt den Näher*innen faire Löhne. Der ganze Prozess ist also rundum geziert durch Transparenz für Kunden*innen. Des Weiteren bieten Mitarbeiter*innen in kleinen Fair-Fashion-Läden Wissen und Kommunikation für die Kundschaft. Die Angestellten setzen sich tiefliegend mit den Materialien der Kleidung und den Fertigungsprozessen auseinander und beantworten gerne Eure Fragen. Gemeinsam kann man sich auch über verschiedene Alternativen unterhalten und bekommt somit einen noch weiteren Blick in die Fair-Fashion Branche. Wir hier im JAC sind alle motiviert und wissbegierig in Sachen Nachhaltigkeit und setzen uns schon jahrelang mit dem Thema Fairness auseinander. Bei uns müsst Ihr keine Sorge haben, getäuscht zu werden wenn wir Euch fair-kleiden und unsere Motivation folgt keinem Trend: Sie entspringt unserem Herzen!